Donnerstag, 17. Januar 2013

Zentai


• • • Eine der tollsten Aspekte der Arbeit als Autor ist, dass man immer wieder neue Facetten menschlichen Lebens entdecken darf. Speziell Science-Fiction-Schriftsteller erkunden dabei oft kulturelle und soziologische Themen. Im Zuge der Recherche für eine SF-Kurzgeschichte bin ich über das Phänomen »Zentai« gestolpert.
• • • Ein Zentai ist ein enganliegender Ganzkörperanzug. Oft findet er Anwendung im künstlerischen Ausdruck: im Theater, bei Performancekunst, im Ballett, im Cosplay. Er kommt aber auch bei Filmproduktionen zum Einsatz. Und ja, Spider-Man trägt letztlich einen (modifizierten) Zentai.
• • • Es ist für mich sehr faszinierend, wie ich durch meine Autorentätigkeit Dinge auslote, mit denen ich mich normalerweise nicht beschäftigt hätte - ganz ehrlich: Ich hätte nie wirklich Interesse gehabt, näheres über Zentais in Erfahrung zu bringen, hätte ich nicht diese Idee zu einer shortstory gehabt. Dieser Tage habe ich also einiges über Zentais gelernt. Ich habe Artikel gelesen, Bilder betrachtet, Notizen gemacht und sogar Webshops durchsurft, um mir ein Bild von der Gestaltungsvielfalt dieser Anzüge zu machen. Sprich: Ich habe ganz viel gelernt (und das ist eine der großartigen Komponenten am Schreiben) und Ihr da draußen werdet hoffentlich sehr bald davon profitieren (weil die Kurzgeschichte vermutlich in den nächsten Wochen entstehen wird).

[Das Foto zeigt einen blauen Zentai und ist unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, lizensiert.
Link: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blue_Zentai.jpg?uselang=de]

Montag, 14. Januar 2013

Urbanes Leben


• • • Seit Beginn des neuen Jahres beschäftigt mich das Leben von Menschen in Städten. Zeit meines Lebens lebe ich selbst in Städten (früher im »Urban Sprawl« von Nürnberg, heute in der Metropole Berlin) und betrachte derzeit genauer, was das urbane Leben ausmacht, worin besondere Charakteristika bestehen und welche dieser Besonderheiten eine nachhaltige Auswirkung auf uns Menschen haben (werden).
• • • Bei meiner Recherche bin ich auf Aussagen gestoßen, wie zum Beispiel: In Kürze wird jeder zweite Mensch auf der Welt in Städten leben. Oder auch: In zwei Jahrzehnten werden rund 70% aller Menschen in Städten leben. Oder: Das erste Mal in der Evolutionsgeschichte wird eine Gattung (der Mensch) sich evolitionär dem anpassen müssen, was er selbst entwickelt hat (die Stadt). So sehr diese Aussagen meine fabulistische, visionäre Ader auch ansprechen und quasi danach drängen, als Hochrechnung zu einem SF-Stoff umgesetzt zu werden, so sehr spüre ich aber, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. Schnell könnte ich aus ein bisschen Internetsurfen und ein, zwei populärwissenschaftlichen Artikel ein stimmungsvolles Setting basteln, vor dem dann eine spannende Handlung ablaufen kann. Aber wäre dies auch die Art Science Fiction, wie ich sie mir wünsche?
• • • Tatsächlich merke ich deutlich: Die Arbeit an diesem Themenkomplex hat für mich gerade erst begonnen. Ich muss tiefer graben, will weiter ausloten und werde detaillierter erarbeiten, was am Ende weniger eine Benennung von Missständen sein sollte, sondern vielmehr eine visionäre Aussage über die Zukunft urbanen Lebens. Eine Dystopie ist schnell gezimmert, aber eine Utopie zu erschaffen dauert seine Zeit.

[Das Foto zeigt eine Ansicht in Montreal und ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 US-amerikanisch (nicht portiert) lizenziert.
Link: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Montr%C3%A9al_-_1000_de_La_Gaucheti%C3%A8re_-_20050310.jpg?uselang=de]