Dienstag, 9. August 2011

Wird »Perry Rhodan Neo« totgenörgelt?

• • • Man konnte es vor gerade mal vier Tagen bei SPIEGEL ONLINE lesen (HIER) lesen: Unter dem Titel »Perry Rhodan Neo« startet die weltweit älteste noch laufende Science-Fiction-Romanserie noch einmal komplett neu. Nach dem Vorbild der »Ultimate«-Comicserien erscheint am 30. September 2011 mit »Sternenstaub« der erste Roman der neuen zweiwöchentlichen Taschenheft-Serie, der in der nahen Zukunft des Jahres 2036 spielt. Weitere Informationen findet man inzwischen auch in Stefan Pannors Blog (HIER).
• • • Mich überraschte es nicht wirklich, dass sogleich ein Aufschrei aus den Reihen der organisierten Fan-Szene kam. Angeheizt durch Internet-trollige RundumdieUhr-Meckerer, die stets mehr Mängel als Schönes an »Perry Rhodan« finden, glauben nun einige Handvoll Hardcore-Fans, den Untergang von »Perry Rhodan Neo« herbeinörgeln zu können noch bevor sich die neue Serie mit ihren ersten Romanen tatsächlicher und fundierter Kritik stellen kann. Meine Verblüffung ob dieser Proteste hielt sich deshalb in Grenzen, weil ich sie kenne: Seit ich im zarten Alten von 14 begann, mit deutschen Science-Fiction-Fans Kontakt zu haben, erlebte ich diese Quengel- und Maulereien.
• • • Zugegeben: Unterstützt durch moderne Technik sind die Krittler inzwischen lauter geworden. Was ich in den 1980ern und -90ern, gern und vor allem auf SF-Conventions oder in Fanzines, als Stänkerei erlebte, das hat Dank Internet-Foren nun eine breitere, tönendere Basis. Die Differenziertheit der Argumente und die Art der Kritikführung haben sich jedoch nicht verbessert, sondern haben durch die Schnelllebigkeit der heutigen Medien eher gelitten.
• • • Und so nörgeln sich derzeit ein paar Dutzend Fans fast schon die Seele aus dem Leib. Dabei ist »Perry Rhodan Neo« nur der aktuelle Anlass für das offenkundige Bedürfnis, wichtige Aussagen zu treffen und »mehr Recht« zu haben als ein Verlag, dessen Redakteure und das derzeit elfköpfige »Perry Rhodan«-Autorenteam. Denn sieht man einmal in die Reihen der Motzer, dann findet man darunter auch jene, die seinerzeit die Heftserie »Perry Rhodan Action« benörgelten. Kurios ist dann, wenn eben solche Super-Fans heute nun »Perry Rhodan Action« plötzlich toll finden, aber »Perry Rhodan Neo« ob seiner Grundidee verdammen.
• • • Ich kann nur orakeln: Ob nun ein paar Handvoll Inter-Foren-Fans die Grundidee »Perry Rhodan Neo« niederstänkern wollen oder nicht, am 30. September wird der erste Roman dieser »Was wäre gewesen, wenn«-Serie erscheinen und auch seine Leser finden. Denn die Käufer und Leser dieser Taschenheft-Reihe werden (vielleicht auch gar ausgelöst durch die überzogene, fast schon kindisch wirkende Pseudo-Kritik) neugierig sein und das Produkt antesten wollen. Und die Romane werden gut lesbar, unterhaltsam, spannend und vielleicht auch einen Hauch utopisch sein.
• • • Letztlich entscheidet sich der Erfolg der »Neo«-Serie mit der Qualität der ersten Romane, nicht aufgrund agitativer Mecker-Fans. Ob Science Fiction den Lesern gefällt, entscheiden noch immer die Leser und nicht selbsternannte Krittelkritiker. Mal ganz ehrlich: Bei rund 70.000 verkauften Exemplaren der Heftroman-Serie »Perry Rhodan« pro Woche (!) fallen ein paar »Ich hab noch nichts gelesen, aber das ist trotzdem Scheiße!«-Blöker nur marginal ins Gewicht.

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